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Star Trek: Discovery – Besprechung Episode 12 (“Blindes Verlangen”)

Spoilerwarnung. Diese Rezension enthält massive Spoiler zur aktuellen Discovery-Folge «Blindes Verlangen«. Es empfiehlt sich daher unbedingt, diese und sämtliche vorherigen Folgen gesehen zu haben, bevor man mit dem Lesen an dieser Stelle fortfährt, zumal die Spoiler dieses Mal die Qualität haben, den Sehgenuss deutlich zu schmälern.

I. Einleitung.

Es ist schon spät – nur noch drei Folgen und Discovery geht für wohl mindestens ein Jahr in einen viel zu langen Winterschlaf über. So scheint es langsam an der Zeit zu sein, die einzelnen Handlungsstränge zusammenzuführen, Unklarheiten zu beseitigen und das Publikum mit der ein oder anderen unerwarteten Entwicklung trotz der langen Wartezeit bei der Stange zu halten.
Ob «Blindes Verlangen» diesem Anspruch gerecht werden kann?

II. Story.

Michael Burnham hat sich ihren vermeintlichen Gefangenen und tatsächlichen Vorgesetzten Lorca geschnappt und ist mit ihm auf dem Weg zum Palastschiff der Imperatorin. Doch während es ihr bereits beim bloßen Gedanken daran schaudert, sich mit dem hiesigen Alter Ego ihrer Mentorin auseinanderzusetzen, kommt es noch viel schlimmer, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen hätte ausmalen können: Nach einem denkwürdigen Abendessen lässt Imperatorin Georgiou Burnham festnehmen, um sie kurz darauf hinrichten zu lassen.

Nicht minder turbulent geht es derweil auch auf der USS Discovery zu. Paul Stamets‹ Bewusstsein geistert auf der Suche nach Antworten auf dem Mycel-Highway-to-Hell herum, während Saru versucht die klingonische Gefangene L’Rell dazu zu bewegen, das offensichtliche Leiden Ash Tylers zu beenden.

Und dann ist da noch Lorca, dessen mysteriöse Vergangenheit plötzlich in einem völlig neuen Licht erstrahlt…

III. Lobenswerte Aspekte.

Charaktermomente.

Puh, wo fange ich nur an?

Tatsächlich waren die Darsteller durch die Bank glänzend aufgelegt, so dass es schwerfällt, den ein oder anderen Charakter sonderlich herauszuheben. Dennoch versuche ich es an dieser Stelle schweren Herzens.

Ein Comeback im wahrsten Sinne des Wortes feierte der passiv-komatöse Pilzconnoisseur Paul Stamets, dessen fragilen Geist es in die unendlichen Weiten des labyrinthartigen Myzel-Netzwerkes verschlagen hat. Anthony Rapp nach so langer Zeit einmal Dialogzeilen abseits von wirrem Gebrabbel von sich geben zu hören war ja schon Grund zur Freude, aber dass er ausgerechnet an diesem Ort seinem eigenen Spiegeluniversumsabbild begegnet, war sicherlich das Sahnehäubchen auf diesem Leckerbissen für die Fans. Dass diese Reflektion einer eigenen Agenda folgen würde, war in diesem Zusammenhang abzusehen, aber dann noch mitzuerleben, dass Stamets im Körper seines Feindes an Bord des Palastschiffes erwacht, gibt der Geschichte nochmals einen Schubs in eine spannende Richtung.

Stamets› Szenen mit Culber wandelten dagegen auf dem schmalen Grat zwischen Kitsch und Kunst, doch es ist ihnen zugutezuhalten, dass sie sich in keiner Sekunde so aufgesetzt wirkten, wie die vergleichsweise zwischen Rosamunde Pilcher und gezieltem Plottwist angesiedelten Beziehungsmomente bei Tyler und Burnham.

Und wo wir gerade von Leckerbissen und Burnham reden:

Ich kann an einer (meiner Lieblings-) Szene einmal festmachen, warum ich Sonequa Martin-Green für eine so großartige Schauspielerin halte. Beim perfekten Dinner mit der Imperatorin ist sie schon bereit, die volle Punktzahl für den ersten Gang zu geben, als sie erfährt, was sie dort eigentlich verzehrt.

Der schiere Horror in ihren Augen, der aufsteigende Würgereiz und der vehemente, aber doch unterdrückte Ekel auf der einen Seite, gepaart mit der Selbstdisziplin, die Tarnung um jeden Preis aufrecht zu erhalten, der Reue, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben und der Abscheu für eine Gesellschaft, die bereit ist, empfindungsfähige Spezies zuzubereiten stehen allesamt gleichzeitig in ihrem Gesicht geschrieben. Es trägt maßgeblich dazu bei, mit Burnham zu fühlen und ihren inneren Kampf an der eigenen Haut mitzuerleben.

Mal abgesehen von der mitunter nur schwer nachvollziehbaren Figurenmotivation (Warum gibt sie zum Beispiel bereitwillig so viele Informationen preis?) glänzt die Darstellerin die gesamte Folge hindurch, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass Michelle Yeoh ein kongenialer Dialogpartner ist. Tatsächlich schafft die pompös inszenierte, aber eloquent gespielte Spiegeluniversumsentsprechung Georgious noch besser als ihr im Vorfeld viel zu kurz gezeigtes Vorbild, das Beste aus Martin-Green herauszukitzeln.

Immer wieder bewundernswert finde ich desweiteren – nicht zuletzt wegen seines sehr kurzen Auftrittes als sein eigenes SpiegelbildDoug Jones‹ Performance. Trotz der massiven Maske gelingt es ihm durchgängig, subtile sowie offensichtliche Gefühle zu transportieren, seiner Figur Saru Leben einzuhauchen und doch eine klare Linie in der eigenen Figureninterpretation beizubehalten.

Ähnliches muss man im gleichen Atemzug auch Mary Chieffo zugestehen. Dass L’Rell in einem erstaunlichen Anflug unklingonischer Barmherzigkeit das Martyrium Tylers beendet ohne dass man als Zuschauer laut zeternd von seinem Fehsehsessel aufspringt, konnte man nicht zuletzt auf ihre stringente Darstellung zurückführen.

Erstaunlicherweise blieb Jason Isaacs verhältnismäßig weit im Hintergrund. Abgesehen von seiner dramatischen Identifizierung als Reichsbürger des Terranischen Imperiums blieb ihm recht wenig Raum, um deutliche schauspielerische Akzente zu setzen. Was er zeigen konnte war – wie auch bei den gleichermaßen unterrepräsentierten Syliva Tilly und Ash Tyler – auf stabilem Niveau.

Folgenkonstruktion.

Einer der ersten Kritikpunkte auf meiner Liste war noch vor dem Start der Folge, dass sie gerade einmal siebenunddreißig Minuten zählen würde.

Aber schon nach dem ersten Ansehen musste ich der Episode zugestehen, dass sie es dennoch vermochte, diese halbe Stunde (da werden ja auch noch Rückblick, Vorspann und Abspann abgezogen) derart mit Inhalt auszufüllen, als wäre sie doppelt so lang.
Wie in einem Uhrwerk greifen die einzelnen Handlungsorte, die Multiperspektive und die Einzehlschicksale wie Zahnräder ineinander über und werden mit mal mehr und mal weniger geschickten Übergangsschnitten miteinander verbunden. So entsteht ein flüssig erzählter roter Faden, der alle Beteiligten trotz der Entfernungen zurück in ein gemeinsames Boot holt.
Immer wieder stechen dabei eindrucksvoll inszenierter Einzelbilder hervor, die wie ein Renaissance-Gemälde durchchoreographiert wirken und besondere Momente zusätzlich unterstreichen.

Gleiches kann man auch vom Soundtrack sagen, der viele Situationen gleichzeitig hervorhebt und doch niemals so aufdringlich wird, dass man ihn als störend empfinden oder gar vom Moment abkoppeln könnte.

Und als würde Quentin Tarantinos mögliches Engagement beim nächsten Star-Trek-Kinofilm bereits seinen langen Schatten vorauswerfen, findet die Fokussierung auf das Spiegeluniversum seinen Höhepunkt in einem obszönen Ausleben einer bizarren Lust an Gewalt. Die teilweise recht erschreckende Brutalität ist irgendwo zwischen künstlerischer Freiheit und grafischer Überzeichnung angesiedelt und trägt maßgeblich dazu bei, den Schrecken des Handlungsorts schonungslos zu demonstrieren. Zwar hätte ich mir mehr subtile Szenarien wie etwa das bereits erwähnte Candlelight-Dinner mit Burnham und Georgiou gewünscht, aber dieses provokativer Stilmittel verfehlt trotz aller angebrachter Kritik seine Wirkung nicht.

III. Kritikwürdige Aspekte.

Enthüllungen.

Kurz vor dem Zieleinlauf ist es natürlich vonnöten, Rätsel aufzulösen, Masken herunterzureißen oder Katzen aus dem Sack zu lassen. Bereits seit zwei Folgen zieht sich etwa die vermeintliche ‹Enthüllung‹ hin, dass sich hinter Tyler der klingonische Unions-Fanatiker Voq verbirgt. Aber viele Fragen stehen noch offen.

Ist Voq jetzt tot?
Oder erst recht erwacht?
Bleibt er als Tyler der Serie auch in der nächsten Staffel erhalten?

Noch mehr drängt sich mir allerdings die Frage auf, wie genau aus Voq Tyler wurde.

Ist er ein Klingone in Menschenpelz oder ein Mensch in Klingonengestalt?

Wer eine Antwort auf diese Frage erwartet, wird enttäuscht werden:

«The one you call Tyler was captured in battle at the Binary Stars. We harvested his DNA, reconstructed his conscienceness and rebuilt his memory. We modified Voq into a shell that appears human, we crafted his psyche into Tylers and in so doing Voq has given his body and soul for our ideology.»

Oder, wie es in der deutschen Synchronisation mit ähnlichem Tenor heißt:

«Der den Sie Tyler nennen, wurde bei der Schlacht am Doppelstern gefangen genommen. Wir haben seine DNA erbeutet, sein Bewusstsein rekonstruiert und seine Erinnerungen kopiert. Wir haben Voqs Körper einen menschlichen Anschein gegeben und seine Psyche in die von Tyler verpflanzt und auf diese Weise hat Voq seinen Körper und seine Seele für unsere Ideologie gegeben.»

Mal ganz abgesehen davon, dass sich diese Aussage selbst widerspricht, scheint L’Rell hier einen völlig unnötigen Aufwand betrieben zu haben. Beinahe wirkt es, als hätte sie beide Personen in einen Mixer geworfen, auf höchster Stufe püriert und das Ergebnis dann in einer Gussform halbgar ausgebacken.

Was mich aber noch viel mehr stört:
Warum eigentlich?
Was hat sie damit bezweckt?

Hat Voq sich nicht für eine wahnwitzige Minimalchance geopfert, bei der es sinnvoller gewesen wäre, im Klingonischen Reich auf Kols Tod zu warten um dann die Ideen T’Kuvmas wieder hervorzukramen? Immerhin hat eine ganze Reihe haarsträubender Zufälle überhaupt erst dazu geführt, dass sie beide an Bord der Discovery gelangen konnten und dass Endergebnis als ‹Fehlschlag‹ zu bezeichnen, ist bei Lichte betrachtet noch eine recht euphemistische Umschreibung der wirren Ereignisse.

Nicht viel durchdachter präsentiert sich auch Lorcas Offenbarung als gebürtiger Spiegeluniversumseingeborener. Der ganze Aufwand diente nur dazu, an Bord des Palastschiffes zu gelangen? Das finde ich dann doch ein wenig zu weit hergeholt, zumal seine Herkunft aus dieser Realität ein so offenes Geheimnis war, dass es in vorangegangenen Rezensionen bereits angedeutet wurde. Aber das stört mich noch nicht einmal am meisten.

Was ich stets an Lorca gepriesen habe war, dass er aus dem üblichen Schema des schon unglaubwürdig kantenlosen Sternenflottencaptains herausragte, weil er unpopuläre Entscheidungen traf, einen eigenwilligen Führungsstil pflegte und sein Name eben nicht ganz oben auf der Liste der verdientesten Flottenkommandanten stand.

Lorca war ein Matt Decker.
Ein Edward Jellico.
Oder ein Rudolph Ransom.

Eben einer von jenen Captains, die es in der Sternenflotte zuhauf geben muss, aber die nie angesprochen werden, weil sie kaum aus dem Schatten eines Kirks, Picards oder einer Janeway heraustreten. Darin lag der Verdienst dieser Figur.
Dieses Sujet hat Lorca bis hier her auch redselig erfüllt. Aber mit seiner Herkunft aus dem Spiegeluniversum bleiben uns am Ende doch nur die glänzenden Burnhams, Georgious oder Pikes. Es wirkt fast, als sei dieses Universum voller integrer Menschen gar nicht in der Lage, aus eigener einen zwielichtigen Charakter hervorzubringen. Es ist eine Überzeichnung genau wie das Spiegeluniversum und damit kaum geeignet, eine glaubwürdige Entwicklungslinie der Menschheit von heute zu zeichnen.
Als ob das nicht genug wäre, präsentiert «Blindes Verlangen» mit der ISS Charon auch noch eines jener vermeintlich furchteinflößenden Riesenschiffe, die eine Bedrohung schon allein ob ihrer Größe suggerieren sollen. Dass ging aber schon deshalb gründlich daneben, weil das Schiff wie das uneheliche Kind eines Sternenzerstörers aus Star Wars und dem Kreuzfahrtdampfer auf Fhloston Paradise in «Das fünfte Element» wirkt. Obgleich diese unnötige Megalomanie in Filmen wie «Nemesis«, «Star Trek (2009)» oder «Star Trek Into Darkness» oft genug kritisiert wurde, hat man sich mit diesem Modell wieder einmal in der Mottenkiste klassischer Filmmotive vergriffen.

Zweifelsohne ist diese Einschätzung sehr subjektiv.
Das zeigt sich schon darin, dass ich ganz persönlich die Darstellung des Spiegeluniversums und vor allem des nie zuvor gezeigten Hofstaates sehr genossen habe, auch wenn sich andere Fans dagegen verwehrten.
Ich fand viel eher, dass diese Interpretation das etwas einseitige Universum eher aufgewertet hat.
Klar hat die Imperatorin eine Liste an Titeln, die Erich Honecker vor Neid im Grabe rotieren ließe.
Klar ist alles nur eine Metapher, in der das terranische Imperium die Klingonen der ursprünglichen Zeitlinie symbolisiert.
Und klar ist das Design dieses Universums sehr stark abweichend von den Vorbildern.
Aber das sind zum Teil legitime erzählerische Mittel.

Titel sind zum Beispiel in vielen totalitären Regimen ein Aushängeschild der eigenen Macht. Die Spiegelung der herrschenden Verhältnisse kann zur Lösung der eigenen Probleme genutzt werden. Und wird nicht ein neuer (Georgiou ablösender) Imperator die Symbolik seines Vorgängers durch eigene Uniformen, Abzeichen und Zeremonien ersetzen, um seine eigene Herrschaft von der des ungeliebten Vorgängers zu trennen?

Bei dieser ganzen Diskussion bewundere ich immer wieder die Unvoreingenommenheit vieler Discovery-Enthusiasten, die nun über diese Serie den Zugang zu Star Trek finden. Einer kleinen (und vielleicht etwas unrepräsentativen) Erhebung meinerseits finden einige Zuschauer ohne das Vorwissen der Alt-Fans die plötzlichen Verknüpfungen ungleich beeindruckender. Es herrscht eine eher positive Grundstimmung bei jenen vor, die eben nicht von Spoilern verdorben, vom Kanon voreingenommen oder den Wegfall von liebgewonnenen Traditionen betroffen sind.

Auch wenn man Discovery nicht allzu offen gegenüber steht, muss man der Serie doch zugestehen, dass sie vielen Neu-Trekkies einen breiten Zugang zu einem riesigen Universum verschafft.

Kanonbrüche und Logiklöcher.

Die meisten Bauchschmerzen bereiten mir Pilze. Jedenfalls die, mit denen die USS Discovery durch Raum, Zeit und Dimensionen reist.

Inzwischen habe ich mich einigermaßen auf die Idee eines nicht nur galaxie-, sondern sogar universen-umspannenden Netzwerkes gewöhnt, aber diese Folge hat mehr Fragen aufgeworfen als sie beantworten konnte. Sind die Pilze eine empfindungsfähige Lebensform wie Gomtuu, die Stamets deshalb bewusst eine vertraute Umgebung schafft?
Oder ist es so eine Art Nexus, in der sich jeder an Orte, Personen oder Momente zurückversetzen kann, der in diese Umgebung gerät?

Wie kann es den Geist Stamets in sein Spiegeluniversumsgegenstück verfrachten?

Wird es von der roten Pilzfäule zerfressen oder vernichtet es Stamets am Ende selbst, um die bösen Spiegeluniversumsmenschen davon abzuhalten, mit dieser Technologie nicht nur das eigene Universum, sondern auch andere Realitäten zu unterjochen?
Während die Beantwortung derlei Fragen noch im Rahmen der übrigen drei Folgen geschehen könnte, wundern mich andere Ungereimtheiten noch viel mehr.

Warum zu Teufel sollen die Spiegeluniversumsmenschen eine Lichtempfindlichkeit aufweisen?
Immerhin waren die Innenbereiche der ISS Enterprise in «Ein Paralleluniversum» nicht minder gut ausgeleuchtet als ihre Entsprechungen auf der USS Enterprise!

Da haben die Schreiber urplötzlich ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, dass zwar praktischerweise ihre eigene Handlung stützt, aber doch sehr bemüht ist, wenn man sich andere Spiegeluniversumsfolgen ansieht.

Warum ist im Spiegeluniversum eigentlich niemand so vielschichtig wie Lorca, sondern bestenfalls eine dumme Version seiner selbst?

Warum hat Saru beim Scan des Spiegeluniversums eigentlich nicht mitbekommen, dass die Quantenvarianz Lorcas mit diesem Universum übereinstimmt?

Woher hat L’Rell ihr neuro-chirurgisches Werkzeug, mit dem sie Tyler behandelte?

War das Sternenflotten-Equipment oder lagen diese Gerätschaften in der Handtasche, die man ihr beim An-Bord-Beamen abgenommen hat?

IV. Synchronisation.

Wie man am eingangs aufgeführten Beispiel erkennen kann, ist die recht gut ausgefallen. Benjamin Stöwe war wohl zum letzen Mal (?) zu hören und auch wenn der Wechsel von Siezen und Duzen mitunter etwas anstrengend war, bietet die deutsche Übertragung tatsächliche eine Alternative.

V. Fazit.

Die dreizehnte Episode Discovery ist vor allem etwas für Zuschauer, die sich noch überraschen lassen können und sich im Vorfeld nicht wilden Spekulationen zum Ausgang der Serie hingaben. Sie strotzt vor Logiklöchern, fragwürdigen Entwicklungen und provokativen Stilmitteln.

Auf der anderen Seite ist die kürzeste Episode aller Star-Trek-Fernsehserien (wie klammern TAS an dieser Stelle getrost einmal aus) ein Musterbeispiel solider Handwerkskunst, das vielen seiner Darsteller die Möglichkeit zu Entfaltung bietet und neben einigen vielleicht fragwürdigen Entscheidungen auch den ein oder anderen Lichtblick bietet.

Bewertung.

Schwarz-Weißer Twist-Tanz.


VI. Schluss.

«Blindes Verlangen» gibt nicht nur Antworten. Klar wir wissen jetzt, dass Tyler und Voq so eine Art siamesischer Zwilling sind und dass Lorcas großes Geheimnis sein supergeheimer Reisepass aus dem Spiegeluniversum ist.
Aber statt sich damit zu begnügen werden so kurz vor Toreschluss noch munter weitere Fässer aufgemacht.
Stamets zum Beispiel, der nicht nur im falschen Bett, sondern auch im falschen  Körper aufwacht.
Oder L’Rell, der man im Angesicht der jüngsten Entwicklungen kaum mehr glauben mag, dass ihr geliebter Voq und damit auch die letzte Hoffnung auf Einheit im klingonischen Reich gestorben sein soll.
Oder ob Saru jemals erfahren wird, dass Burnham nunmehr eine ziemlich klare Vorstellung davon hat, wie seine Spezies geschmacklich daherkommt.
Auf jeden Fall hat Discovery jetzt schon einen Punkt erreicht an dem es sich lohnt, die alten Folgen noch einmal anzusehen, um verpasste Zusammenhange zu erkennen.
Und wer weiß?
Vielleicht stolpert man bei dieser Recherche ja auch auf Andeutungen, die den ein oder anderen Hinweis auf bislang unbeantwortete Fragen liefern…

Denkwürdige Zitate.

«Manch einer würde sagen: Das Glas ist halbvoll…»
Gabriel Lorca

«Hatten Sie noch nie Angst vor Geistern?»
Michael Burnham zu Lorca

«Was ist das hier? Bin ich tot? Ist das das Jenseits? Bist Du eine Art selbstverliebter Vergil, der mich zum jüngsten Gericht führt?»
Paul Stamets zu Paul Stamets

«Lords des Imperiums! Privilegierte Gäste! Lang lebe Ihre imperiale Majestät, Mutter des Vaterlandes, Lehnsherr von Vulkan, Dominus von Qo’noS, Regina Andoriae! Lang lebe der Imperator, Philippa Georgiou Augustus Iaponius Centaurus!»
Ankündigung der Imperatorin

«Wenn Du denkst, ich verbeug› mich vor Dir, kannst Du das vergessen!»
Lorca zur Imeratorin Philippa Georgiou

«Es gibt so viel zu bereden. Und alles wird wieder so wie früher…. Tochter
Georgiou zu Burnham

«‹Philippa› nennst Du mich jetzt schon? Es ist nicht lange her, da hast Du mich noch ‹Mutter› genannt!»
Georgiou zu Burnham

«Zumindest willst Du mit Anstand abtreten. Ich liebe Dich wirklich sehr, Michael, und ich würde niemals irgendeinem anderen in diesem Reich die Möglichkeit eines schnellen Todes gewähren.»
Georgiou zu Burnham

«Unsere Verbindung ist wohl so stark, dass sie Universen überschreitet.»
Burnham zu Georgiou

«Lord Eling, können Sie ein Geheimnis bewahren?»
«Ja, Imperator!»
«Gut, Schaffen Sie die Leichen weg und verlieren Sie kein Wort hierüber, dann mache ich Sie zum Statthalter von Andoria…»
«Ja, Imperator!»
Georgiou und Lord Eling

«Du und Deinesgleichen seid gefährlich. Die Föderation! […] Ihr redet von Gleichheit, Freiheit, Kooperation…»
«Die Grundpfeiler einer jeden erfolgreichen Kultur…»
«Ballast, den wir vor Jahrtausenden abgeworfen haben! Zerstörerische Ideale, die Rebellionen befeuern und ich werde nicht zulassen, dass sie uns erneut infiziert [sic].»
Georgiou und Burnham

«Die Sternenflotte, wie sie leibt und lebt! Sie würden Dich niemals zurücklassen, Dich und Deinen Captain. Regeln, nach denen man lebt… und für die man stirbt!»
Georgiou zu Burnham

«AvaIhr Name war Ava. Und ich hab sie gemocht. Aber was soll ich sagen? Dann hab ich was besseres gefunden…»
Lorca

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Besprechung Episode 03
Besprechung Episode 04
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Besprechung Episode 08
Besprechung Episode 09
Besprechung Episode 10
Besprechung Episode 11

Sebastian Blasek (auch als Turon47 bekannt) ist in selbst seinen späten Dreißigern noch immer ein großer Star-Trek-Fan, nachdem er 1988 das erste Mal “Raumschiff Enterprise” im Westfernsehen sehen durfte. Aufgewachsen in einem Staat den es nicht mehr gibt, wohnt er heute in Potsdam, wo er Deutsch und Geschichte studiert hat. Der anglophile Fußballfan schreibt in seiner spärlichen Freizeit Artikel für die Star-Trek-Tafelrunde “Hermann Darnell” und schläft am Wochenende gern aus.

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Autor: Gastautor

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