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Anfang und Ende mit Half Past Dead

Exit Wounds war im Jahr 2001 Steven Seagals actionreiches Comeback auf der Grossleinwand. So erwartete ich im darauffolgenden Film automatisch gleichwertige Kost. 2002 drehte Seagal an der Seite von Rapper Ja Rule und Morris Chestnut Half Past Dead.

Inhalt:
Undercover Agent Sascha Petrosevitch (Steven Seagal) hat im Auftrag des FBI fünf Jahre im wiedereröffneten Alcatraz abzusitzen. Das berüchtigte Gefängnis hat sich in ein HiTech-Zuchthaus mit modernstem Equipment verwandelt. In der Todeszelle wartet der Gangster Lester (Bruce Weitz) auf seine Hinrichtung. Er ist der einzige, der Kenntnis vom Versteck der 200 Mio. Dollar-Beute seines letzten Überfalles hat. Und genau für dieses Vermögen interessiert sich der brutale Donny (Morris Chestnut) und seine “49er”-Gang. Die Killertruppe stürmt Alcatraz, nimmt Geiseln und ist zum Äußersten bereit. Sascha hat nur eine Chance, einen blutigen Massenmord zu verhindern: er muss einen Aufstand der Gefangenen gegen die Besetzer anzetteln!

Was sich wie ein weiteres Abenteuer von Casey Ryback (Seagals Figur in Alarmstufe: Rot) anhört, ist leider nur ein weiteres ziemlich fades Rip-off von Stirb Langsam. Gedreht wurde der Film in einem alten Stasi-Gefängnis in Deutschland, ebenso war eine Second Unit in San Francisco tätig und machte dort einige Aufnahmen. Zudem lehnte The Rock-Regisseur Michael Bay seinem Freund und ebenso Half Past Dead-Regisseur Don Michael Paul einige Aufnahmen, die während The Rock gemacht wurden, um  Alcatraz darzustellen.

Wer hier einen brutalen Kracher von Steven Seagal erwartet, ist auf dem falschen Dampfer gelandet. Steven zeigt zwar Spielfreude und der Film bringt einiges an Action mit sich, jedoch haut das Geschehen niemandem die Füsse weg vor Freude. Seagal, der sich für Exit Wounds ordentlich in Form gebracht hatte, hat die verlorenen Kilos bereits wieder angefressen und wirkt hier zum ersten Mal nicht mehr wie ein richtiger Actionstar, sondern eher wie ein Bauarbeiter auf der Suche nach dem nächsten Weizenbier.

Sehr erfreulich ist jedoch der Rest des Casts. Ja Rule hat was sympathisches an sich – kann er schauspielern? – jein – aber er kommt gut rüber und hat nur einige wenige nervende Stellen. Morris Chestnut spielt den Oberbösen 49er-one. Chestnut ist für mich zugleich der Höhepunkt des Films. Einer der charismatischsten Gegenspieler in Seagals Filmographie. Der Rest des Casts war gespickt mit einigen deutschen Darstellern wie Hannes Jaenicke oder Alexandra Kamp, Hip-Hop-Star Kurupt, dem bekannten Tony Plana, der Babylon 5 erprobten Claudia Christian und dem TV-Produzenten Steven J. Cannell (The A-Team, Stingray, Booker, 21 Jump Street, etc.), der ebenfalls eine kleine Rolle bekam – jedoch nur, weil zu diesem Zeitpunkt niemand anders verfügbar war, erstens wegen dem begrenzten Budget, und zweitens, weil der Film während des 11. Septembers 2001 gedreht wurde und viele Schauspieler keinen Fuss mehr in ein Flugzeug setzen wollten.

Die Story geht zügig voran. Der Look des Films ist stylisch. Half Past Dead wirkt wie ein MTV Music Video, in welchem der Hauptdarsteller komplett fehl am Platze ist. Hip-Hop dröhnt massiv aus dem Lautsprecher während aufgestylte Gangster hier den grossen Maker markieren. Too much.

Leider sah man dem Film auch das zu geringe Budget an. Hier fehlten einfach Aussenaufnahmen. Die Geschichte spielt praktisch nur im Innern des Gefängnisses.

Fazit: Half Past Dead floppte an den Kinokassen und kam hierzulande erst auf DVD in den Handel.  Schlussendlich ist Half Past Dead nicht Seagals schlechtester Streifen, hat der Film doch genug Unterhaltsungspotential um den Zuschauer irgendwie bei der Stange zu halten. Seagal setzte später seine Filmkarriere in Direct to Video-Produktionen fort. Half Past Dead, irgendwie der Anfang vom Ende vom geilen Part von Seagals Karriere.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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